Art Déco Städte
So wie in den Goldenen Zwanzigern die Füße über den Tanzflächen schwebten, sind wir nun bereit, wieder die Landesgrenzen zu überschreiten. Unser wiedergewonnene Freiheit feiern wir am liebsten in drei inspirierenden Art-Déco-Städten.
PARIS
Elegante Art-Déco-Atmosphäre
Es ist ein ziemlicher Zungenbrecher, aber es war die Pariser Weltausstellung Exposition Internationale des Arts Décoratifs et Industriels Modernes, die den Kunsthistoriker Bevis Hillier dazu inspirierte, den Begriff "Art Deco" zu kreieren. Diese eklektische Stilrichtung aus den 1920er und 1930er Jahren folgte auf den verschnörkelten Jugendstil und fügte dem Ganzen Geometrie und Opulenz hinzu. So ist der u-förmige Palais de Tokyo ein perfektes Beispiel für Art-Déco-Architektur. Aber Achtung: Nur von außen, denn dieses Museum beherbergt die Crème de la Crème zeitgenössischer Kunst. Ein verstecktes Kleinod ist das Piscine des Amiraux am Rand des Viertels und Hügels von Montmartre. Hinter einer typischen Art-Déco-Fassade des Architekten Henri Sauvage befindet sich das Stadtbad - bekannt aus dem Film Amélie -. Der gleiche Sauvage war für viele weitere Art-Déco-Fassaden in der französischen Hauptstadt verantwortlich. Ein Beispiel ist das kürzlich wiedereröffnete Kaufhaus La Samaritaine, das nach 16 Jahren Renovierung wieder für die Öffentlichkeit zugänglich ist. Unbedingt sehenswert sind das berühmte Glasdach, die Eisenkonstruktion und das beeindruckende Treppenhaus. Im Restaurant Girafe können Sie auf einem schicken Platner-Sessel mit einem Glas Wein in der Hand und Blick auf den Eiffelturm herausfinden, wie Art Déco im Jahr 2021 aussieht. Santé!

NEW YORK
Ausgelassenes Great-Gatsby-Lebensgefühl
Wenn man an die ausgelassene Party-Elite aus Der große Gatsby denkt, weiß man sofort, wie das New York der 1920er Jahre aussah. F. Scott Fitzgerald schrieb häufig darüber, während er selbst ein Flapper-Girl an seiner Seite hatte: Zelda Fitzgerald war die typische Verkörperung dieser freigeistigen Frau mit kurzem Bob, die während der Prohibitionszeit gerne illegale Speakeasy-Bars besuchte. Zur selben Zeit entstanden architektonische Art-Déco-Perlen wie das Chrysler Building, das Empire State Building und das Rockefeller Center. Prominente übernachteten im Hotel Waldorf Astoria, einem offiziellen Art-Déco-Wahrzeichen, das derzeit restauriert wird. Die öffentliche Bibliothek von Brooklyn, die Sie durch monumentale Art-Déco-Bronzetüren betreten, ist dagegen geöffnet. Das buzzing Manhattan - früher bekannt als Gotham - lässt sich vom Beekman Tower aus überblicken. In der obersten Etage dieses Art-Déco-Wolkenkratzers befindet sich die Cocktailbar Ophelia mit ihren Ätzglasfenstern und ihrer Speakeasy-Atmosphäre. Eine besondere night out kann man in der Radio City Music Hall erleben, die nicht wie viele andere Theater im Jahr 1932 mit klassischen Ornamenten, sondern mit luxuriösen, stromlinienförmigen Art-déco-Elementen ausgestattet war. In diesem kuppelförmigen Konzertsaal könnte Gatsby eine große Party feiern.

BERLIN
Art Déco in Kino und Cabaret
In den 1920er Jahren kleidete sich der Berliner Filmstar Marlène Dietrich wie eine Garçonne: eine Frau mit kurzen Haaren, maskuliner Kleidung und dem Charme einer Femme fatale. Ein Stil, der von der Modeschöpferin Coco Chanel kreiert wurde, die im Alleingang die Hose für die moderne Frau zugänglich machte. Sie sehen die berühmte Dietrich in ihrem Herrenanzug an der Kulisse des Delphi-Filmpalastes vorbeischreiten, dem imposanten Filmpalast, in dem früher Stummfilme gezeigt wurden. Oder Sie stellen sich vor, wie sie die Art-déco-Wendeltreppe in der Einkaufspassage Quartier 206 hinuntergeht. Tauchen Sie einfach in das Wasser des Neuköllner oder Charlottenburger Stadtbads ein und Sie werden in die Vergangenheit zurückversetzt. Wer sich wie in 'den Wilde Zwanzigern' kleiden möchte, sollte das Vintagegeschäft Le Boudoir in der Wühlischstraße besuchen. Das lebendige und freie Berlin mit seiner Jazz-Kultur und seinen Cabaret-Tänzern kann man bei den Bohème Sauvage-Partys an ständig wechselnden historischen Orten erleben. Oder besuchen Sie das extravagante Le Pustra's Kabarett der Namenlosen, in dem Schauspieler mit hauchdünnen Dietrich-Augenbrauen die Rolle ausschweifender Nachtclubbesucher in den 1920er Jahren spielen. Viel Spaß!


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