Manuela's Food Tour
Die Rotterdamerin Manuela Gonçalves Tavares ist Besitzerin und Chefköchin des Toko-Restaurants Coco. Dort bringt sie Soulfood mit ihrem eigenwilligen Geschmack auf eine ganz neue Ebene.
Ihr Spitzname ist „die schwarze Perle von Rotterdam“: Manuela Gonçalves Tavares, Besitzerin und Chefköchin des Toko-Restaurants Coco. Sie startete ihre Karriere in renommierten Küchen (z. B. bei Herman Blijker) und arbeitete auch in sozialen Projekten wie dem Hotspot Hutspot. In Rotterdam ist sie geboren und aufgewachsen. Sie hat gesehen, wie sich die Stadt im Laufe der Jahre verändert hat. Trotzdem: Wegziehen ist absolut kein Thema. Ihr gehörten bereits Toko94 und Toko Trash. Coco liegt im ruhigeren, gemütlicheren Teil der Hoogstraat (Ecke Goudsewagenstraat). Wer Hausnummern nicht so gut behalten kann, achte einfach auf die knallrosa Cafébänke. Die kann man wirklich nicht übersehen.

Soulfood Plus
Auf der Menükarte von Coco steht fantastisches Soulfood, das Manuela mit ihrem eigenwilligen Geschmack veredelt. Sie kocht klassische Gerichte aus Kap Verde, Suriname, Asien und den Antillen. Meistens als vegetarische oder vegane Variante. Zum Beispiel Cachupa, ein kapverdischer Klassiker mit Bohnen, Fleisch oder Fisch - dann allerdings vegan. Manchmal wird sie auf der Straße darauf angesprochen, dass ihre alternativen Versionen des klassischen Pom - vegan oder mit Fisch, statt mit Pökelfleisch oder Huhn - nicht passend sind. Sie ist zwar eigenwillig, aber hat durchaus Respekt vor guten Familienrezepten. Bloß taucht dann immer wieder die Frage auf: Wie kann man das auch noch anders machen? Ihr Motto: Fusion, aber keine Konfusion. Oder wie es der verstorbene Spitzenkoch Rob Boom einmal ausdrückte: Versuchen Sie nicht, einen Apfel in eine Banane zu verwandeln.
Vor dem Sie-wissen-schon-Ausbruch ist sie gern zum Essen ausgegangen. Als Gastronomin mit geschlossenem Restaurant ist das jetzt jedoch keine Selbstverständlichkeit mehr. Sie hält sich auf dem Laufenden, sieht sich die appetitlichen neuen Menüs ihrer Lieblingsrestaurants an. Allerdings hat sie aufgehört, Instagramaccounts zu folgen - aus Selbstschutz. Damit sich der Frust in Grenzen hält. Zum Beispiel im Fischrestaurant Zeezout essen zu wollen, aber zum Glück hat Manuela schon einige Buchungen angenommen. Ihre neue Begeisterung für Vin Nature entstand bei Blije Wijnen in Katendrecht. Sie war selbst höchst verwundert: „Ich hätte nicht gedacht, dass mir so viele Weine schmecken würden.“ Sie lacht. „Es waren acht!“ Der Punkweinbauer Brendan Tracey und seine Rebel Wines sind richtiger Renner, die Etiketten allein schon ein echter Hit. Die Wijnbar Verward direkt neben Coco ist die richtige Adresse für elegantere Weine.


Tokologisch
Wenn Sie in großen Mengen für Ihre eigene Küche einkaufen müssen, können Sie nicht einfach in kleine Läden oder asiatische Supermärkte wie Wah Nam Hong und Toko Kade (früher Onkel Harry, aber der hat das Geschäft aufgegeben) an der West-Kruiskade gehen, die ohnehin ein Mekka für Toko-Liebhaber ist, genau wie der Nieuwe Binnenweg. Manuela bummelt dort gern und ausgiebig. Auf Suche nach Inspiration. Aus Neugier und aus Liebe zu den vielen exotischen Küchen. Sie kauft obskure Produkte, die sie sich erst zuhause genauer ansieht. Sie schnuppert, kostet, schaut und spricht mit Leuten. Zum Beispiel mit der 86-jährigen javanischen Dame aus Suriname, die im Toko Kondreman das allerbeste Bamigoreng nach einem Familienrezept und „nach Gefühl“ zubereitet und verkauft. Wer braucht schon strenge Mengenangaben? Die kapverdische Version lautet: „Ein gutes Händchen hat man ganz einfach, genau wie einen grünen Daumen.“ In Toko94 entstand das Konzept des tokologischen Kochens. Eine Ode an die weniger beachteten Schätze, die man in einem Toko so finden kann. Dieses Konzept ist noch immer die Grundlage von Manuelas Erfolg. Gleichzeitig ist ihre Geschmackspalette sehr breit. Gemüse in der Hauptrolle - die Begeisterung dafür sieht Manuela auch bei den Rotterdamer Chefköchen der Bar Berta und Restaurant De Jong. Bei De Jong bestellte sie beispielsweise auf dem Green Egg gegrillten Kohl mit Vinaigrette. Nach dem letzten Bissen hat sie das Gericht direkt nochmal bestellt. Es schmeckte einfach zu gut! Und das Sushi von Yama ist eine gute Empfehlung, führt aber dazu, dass man danach nirgendwo anders mehr Sushi essen möchte.
Favoriten
Fisch? Den kauft Manuela bei Ruud de Haan in Kralingen. (Soziales) Brot im Bakkerswerkplaats. Italienische Delikatessen im supertollen Little Italy, das es schon seit 1981 an De Meent gibt. Bei schönem Wetter kann man dort ein perfektes Picknick zusammenstellen und es danach im Trompenburg Tuinen & Arboretum in Kralingen genießen. Diese versteckte grüne Oase hat ein Wüstengewächshaus, einen Skulpturengarten und einen Waldgarten. Frühstück? Im Lof der Zoetheid am Noordplein in Rotterdam-Nord oder auch gerne im Wolf Coffee an der Wolphaertsbocht in Oud-Charlois. Gemütliche Zimmer, die anhand verschiedener Themen eingerichtet sind, findet man im Hotel Bazar. Das Mainport-Hotel bietet Zimmer mit eigener Sauna. Auf der Dachterrasse hat man eine atemberaubende Aussicht über die Stadt. Zum Thema Straßen- und Gartencafés: Im Kralingse Bos lassen Sie sich am besten in „De Tuin van de Vier Windstreken“ in Kralingen nieder. Paradiesvögel und urige Typen treffen sich bei „De Schouw“ in der Witte de Withstraat Die Arbeiten auf dem Gelände am Museum Boijmans van Beuningen mit dem neuen Spiegeldepot sind noch nicht ganz abgeschlossen. Aber laut Manuela wird es fantastisch. Im Rotterdamer Museumpark sollten wir vor allem auch ihren Lieblingsort nicht vergessen: Het Nieuwe Instituut. Nach diesem ganzen Kulturtrip sind die Snacks in der Frietboutique oder ein Brötchen mit Klippfisch in De Kade auf der unvermeidlichen West-Kruiskade genau das Richtige.
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